FC Bellach – HSV Halten: 0-0

Letztes Spiel der Vorrunde, auswärts gegen den FC Bellach, in der Tabelle unmittelbar vor dem HSV liegend. Man rechnete sich gute Chancen aus, eine durchzogene Hinrunde mit einem abschliessenden Sieg zu veredeln.

Der Fussballplatz zu Bellach liegt ausserhalb des Dorfes auf offenem Feld, unweit der Hauptstrasse, die Solothurn mit Grenchen verbindet. Im Herbst, wenn sich die Nacht schon früh auf die Welt niedersenkt und alles Licht, alle Konturen, alle Klarheit verschluckt, glaubt man sich bei der Ankunft auf dem Gelände in den Leib eines Wals geworfen. Doch wenn das Flutlicht eingeschaltet wird, erstrahlt inmitten der Finsternis ein magischer Ort, eine hell leuchtende Zauberwelt, eine Oase des sprühenden Lebens, umgeben von dunkler Nacht.

Die Haltener starteten wie gewohnt verhalten in die Partie, auf der Suche nach Ordnung und Rhythmus. Die Bellacher hingegen, offenbar ebenfalls darum bemüht, die Winterpause mit einem positiven Ergebnis einzuläuten, waren mit einer brandgefährlichen Offensivabteilung ausgestattet. Sie suchten denn auch ihr Heil im Angriff. Die Gastgeber rissen das Spieldiktat sofort an sich und übten immensen Druck auf den leicht überforderten HSV-Defensivapparat aus. Die Haltener stemmten sich mit aller Kraft gegen einen frühen Rückstand, und ihre Bemühungen wurden belohnt: nach einer Viertelstunde fand der Angriffswirbel der Bellacher unverhofft ein Ende. Die Zuordnung funktionierte nun besser beim HSV, das Spielgeschehen glich sich nach und nach aus. In der zweiten Hälfte der ersten Halbzeit kamen auch die Haltener zu einigen vielversprechenden Chancen, die entweder von der Abwehr der Bellacher oder vom Schiedsrichter zunichte gemacht wurden.

0:0 zur Pause, das Spiel unspektakulär und ausgeglichen, die Abwehrreihen waren nun Herr der Lage, so dass die Angriffswellen mit grosser Regelmässigkeit an der Verteidigungsbrandung zerschellten, wie dies früher die Schiffe der europäischen Eroberer vor der mittelamerikanischen Küste zu tun pflegten.

In der zweiten Halbzeit nahm die Partie ein wenige Fahrt auf. Die Passspiel gewann an Präzision, auf beiden Seiten wurde aus einer gesicherten Abwehr gespielt, bisweilen nahm die Partie gar ungewohnt strukturierte Züge an. Doch weiterhin konnten die Angreifer ihre Bewacher nur selten abschütteln und so zerrannen die Minuten. Mit zunehmender Spieldauer schienen sich die Teams stillschweigend auf ein Remis zu einigen. Zwar waren vereinzelt immer noch Torchancen zu verzeichnen, diese wurden aber allesamt in letzter Instanz von den glänzend agierenden Keepern vereitelt. Insbesondere den HSV-Torhüter Yves gilt es hier lobend hervorzuheben, der mit einer tadellosen Leistung so manche Gelegenheit der Gastgeber zunichte machte. Da wächst was Grosses heran, ich sage nur: Scouts dieser Welt, zückt eure Notizbücher. Keine Mannschaft suchte bedingungslos die Entscheidung. Das Spiel, es plätscherte vor sich hin. Ewig hätte es so weiter gehen können. Doch nach 90 Minuten hatte der Schiedsrichter ein Einsehen und beendete die Begegnung. 0:0.

Kein vollkommen befriedigender, aber doch ein versöhnlicher Abschluss einer eigentümlichen Hinrunde. Ganz ansehenlich gespielt und in den letzten fünf Minuten bei ausgeglichenem Spielstand für einmal kein Gegentor kassiert. Natürlich durfte die Schrecksekunde kurz vor Schluss auch diesmal nicht fehlen: eine flache Hereingabe strich an Freund und Feind vorbei und konnte glücklicherweise auch vom heranstürmenden Bellacher Angreifer nicht im Tor untergebracht werden. Fortschritte sind also durchaus erkennbar, von einem Aufwärtstrend wollen wir noch nicht sprechen. Aber: Hinterer Mittelfeldplatz gesichert und (bemerkenswert) ein positives Torverhältnis.

Was bleibt? Die Erinnerung an einige grandiose Siege und viele bittere Niederlagen. Und wie immer die Hoffnung, dass alles viel besser wird in der Rückrunde, dass diese Truppe das Feld von hinten aufrollen wird, dass viele Flaschen Siegerbier getrunken werden müssen, dass wir auf den Tischen tanzen werden, nackt. So wird es sein, wenn der grosse Fussballgott uns wohlgesinnt ist und seine schützende Hand über uns hält. Vielleicht.

Tore: keine

Mein ganz persönliches Andenken: ein schmerzhaftes Hämatom im Knie, das mich zwei Wochen daran erinnern wird, welches Hobby ich da pflege.