Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten

Das neue Buch von Christian Kracht, den ich bewundere, seit ich in seinem Erstlingswerk Faserland auf der zweiten Seite folgenden Satz gelesen habe:

Ich zünde mir eine Zigarette an, und während Karin weitererzählt, beobachte ich, wie ein schwarzer Windhund mit einem Halsband, auf das so winzige goldene Kühe geklebt sind, eine grosse Kackwurst neben einen Tisch setzt.

Sehr beeindruckend. Das neueste Buch mit diesem wunderbaren Titel hingegen verstehe ich überhaupt nicht. Völlig ratlos bleibe ich zurück. Der Plot: Lenin ist nicht nach Russland zurückgekehrt, sondern hat die Kommunistische Revolution in der Schweiz angezettelt. Seit annähernd 100 Jahren herrscht Krieg zwischen den Schweizer Kommunisten, die afrikanische Soldaten rekrutieren, und den umliegenden Faschisten. Kein Lebender kennt den Frieden. Alles sehr düster, brutal, grobschlächtig. Die letzten beiden Seiten geben Anlass zu Hoffnung, aber trotzdem. Ich mag die Sprache, nicht aber den Inhalt. Da liegt was in der Tiefe verborgen, es schwelt unter der Oberfläche, aber ich wurde seiner nicht habhaft. Leider.