HSV Halten – FC Lommiswil: 1-2

Und schon wieder ein Mätschbrichtli. Diesmal wars echt knapp, obwohl der Gegner den beachtlichen 2. Platz belegt (leider nach diesem Spiel immer noch).

Wenige Tage nach dem ungleichen Duell gegen den übermächtigen Spitzenreiter machte die zweitplatzierte Mannschaft aus Lommiswil dem HSV seine Aufwartung. Ebenfalls ungeschlagen, aber nicht verlustpunktlos. Trotzdem: die Zeichen standen auf Sturm. Wollten die Haltener bestehen, musste die zu erwartende spielerische Überlegenheit der Gäste mit Einsatzwille und Kampfkraft aufgewogen werden.
Es entwickelte sich von Beginn weg ein lebhaftes Spiel mit zaghaften Angriffsversuchen auf beiden Seiten. Der HSV zeigte sich gegenüber dem letzten Auftritt im Spielaufbau stark verbessert, man fand mehr Zeit, den Ball zu kontrollieren und an einen Mitspieler weiter zu leiten. Das Zweikampfverhalten hingegen war bisweilen mangelhaft: die Haltener liessen ihren Gegenspielern viel Raum, was diesen ermöglichte, ihr kreatives Potenzial zu entfalten und ihre Offensivbemühungen voranzutreiben. Die Gäste versuchten, Ordnung ins Spiel zu bringen, dem dumpfen Gebolze eine Struktur zu verleihen, was ihnen zunächst aber nicht wunschgemäss gelang. Vielen Aktionen fehlte die nötige Präzision. Mit zunehmender Spieldauer aber wurde die Überlegenheit der Lommiswiler augenscheinlich. Die Angriffe begannen sich zu konkretisieren, was sich in zwei Treffern manifestierte, denen der Schiedsrichter allerdings die Anerkennung verwehrte; der erste aufgrund einer Offsideposition, dem zweiten ging ein Foulspiel des Angreifers voraus. Damit schienen die Haltener gewarnt, ein Schuss vor den Bug zur rechten Zeit hat manchmal eine heilsame Wirkung, doch wie sich schon bald zeigen sollte, schenkte die Heimmannschaft den vermeintlichen Gegentreffern wenig Beachtung. In der Abwehr schlichen sich einige Unkonzentriertheiten und Fehler ein, was im fahrlässigen Übersehen eines gegnerischen Angreifers vor dem Strafraum gipfelte, der sich nicht zwei mal bitten liess und vor den heranstürmenden Verteidigern am Torhüter vorbei einschob. Danach schien der Torhunger der Gäste fürs erste gestillt zu sein. Das Spiel verflachte zusehens und verlor sich in wenig erbaulichem Mittelfeldgekicke. Die Lommiswiler führten zwar die technisch feinere Klinge, doch wussten sie diese Vorteile nicht in Tore umzumünzen. Die physische Spielweise der Haltener schien ihnen Probleme zu bereiten.
Der Charakter der Partie änderte sich auch in der zweiten Halbzeit nicht, man war gefangen in einer klassischen Spielsituation: die einen wollten nicht, die anderen konnten nicht. Gelegentlich unternahmen die Gäste vielversprechende Vorstösse, doch der vorentscheidende Treffer zum 0:2 wollte ihnen nicht gelingen. Dem HSV seinerseits fehlten schlicht die spielerischen Mittel, um das Ruder herumzureissen und den trägen Kahn in ruhigere Gewässer zu lenken. Aber alte Fussballweisheit: Freistösse immer gut, auch wenn ansonsten wenig zusammenläuft. Und so legte sich HSV-Meisterschütze Roger zehn Minuten vor Spielende den Ball zurecht, um ihn alsdann an Freund und Feind vorbei unter die Latte zu zirkeln. Die HSV-Anhänger jubelten sich heiser, das Volk ausser Rand und Band, die Freude unter Spielern und Zuschauern kannte keine Grenzen.
Der FC Lommiswil verstärkte umgehend seine Offensivbemühungen, warf einen Grossteil der Mannschaft nach vorne und drängte vehement auf den erneuten Führungstreffer.
Ich wünschte, dass ich von einem Happy End berichten könnte, dass die Haltener den Angriffswellen der Gäste widerstanden und dann mit einem schnellen Konter den Favoriten besiegten. Doch wie das Leben, so ist auch der Fussball bisweilen grausam und unnachgiebig. In diesem Fall materialisierte sich das Unglück in Gestalt des gegnerischen Captains, der einen präzise getretenen Freistoss mit dem Kopf gekonnt ins Tor lenkte. Einen Menschenjubelhaufen wie nach diesem Treffer hat die Welt schon lange nicht mehr gesehen.
Der HSV vermochte nicht mehr zu reagieren und musste den Platz erneut als Verlierer verlassen. Ein Punkt wäre den unermüdlich Kämpfenden zu gönnen gewesen. Gewiss, der Gegner war stärker, aber die Haltener verteidigten sich verbissen und nutzten eine der wenigen Chancen, die ihnen die Lommiswiler zugestanden. Mit dem zweiten Gegentreffer wurde das Heimteam eines kleinen Traumes beraubt, doch wurde zugleich klar, dass in dieser Gruppe (abgesehen von CIS Solettese) jedem Gegner zumindest ein Unentschieden abzuringen ist. Das ist die versöhnliche Erkenntnis dieses Abends.

Tore: 0:1, 1:1 (Roger), 1:2