Giacobbo

Vor wenigen Sonntagen waren wir als Zuschauer in der Satiresendung Giacobbo/Müller des Schweizer Fernsehens, allerdings von Müller keine Spur, offenbar leicht erkrankt. Thom und Mats sind Stammgäste der Veranstaltung, sie verfügen über ein beeindruckendes Kartenarsenal für die nächsten Wochen, also wenn jemand unbedingt hin will, frage nicht. Die Sendung wird in der Zürcher In-Kneipe Kaufleuten aufgezeichnet und beschämend: obwohl ich doch einige Jahre vor Ort war, habe ich das unscheinbare Gebäude noch nie bewusst wahrgenommen, doch vorbei spaziert bin ich einige Male. Der Aufnahmeraum mit integrierter Bar (Heineken kostet schlappe SFr 7.50, stolzer Preis, da könnte man glatt auf den Gedanken kommen: Weltstadt) ist kleiner als dies das Fernsehbild vermittelt. Peter Tate sitzt unweit von Giacobbo, im Fernsehen hingegen denkt man: Weltreise. Der Raum ist kleiner, die Sendung aber live unterhaltsamer. Man wird eben doch durch das Gelächter der Umringenden ein wenig angesteckt, wo du zu Hause sitzend sagen würdest: Blödsinn. Die Macht der Masse, frage nicht.
Gast der Sendung war Herr Roger Schawinski und er hat sich tapfer geschlagen, ist ja selber nicht auf den Kopf gefallen. Wobei immer schwerer Stand gegen Giacobbo, der macht eine scherzhafte Bemerkung, das Publikum krümmt sich vor Lachen, der Gast lächelt und muss warten, bis das Gelächter verstummt ist, bevor er zurückschlagen kann, quasi Tempoverlust. Aber der Roger war wieselflink und hat dann doch ziemlich erfolgreich in Giacobbos Wunde rumgestochert, dass der nämlich noch nie im Ausland gearbeitet hat. Er hingegen Geschäftsführer des grössten Privatfernsehsenders im zweitgrössten Fernsehmarkt der Welt.
Dann war die Sendung auch schon vorbei, wir gingen noch was trinken in der eleganten Jazz-Bar des Hotels Widder und zurück nach Bern, leichte Kopfschmerzen angesichts so viel Weltstadt.