Der letzte Brenner

Vor einigen Tagen, frühmorgens um 6:30, wachte ich auf und weil ich weder müde noch schlaftrunken war, schlug ich den letzten ungelesenen Brenner-Roman Wie die Tiere auf und las ihn zu Ende. Das Buch, wunderbar wie immer, doch ich, nicht sehr konzentriert, denn ein Gedanke liess mich nicht los: dies ist der Abschluss einer Ära. Als ich das Büchlein aus der Hand legte, waren da zwei widersprüchliche Gefühle in mir: zunächst eine grosse Leere, der Verlust wog schwer, nie wieder Brenner begleiten dürfen, dann aber stieg eine angenehme Wärme von der Körpermitte in meinen Kopf. Muss die Dankbarkeit für die wunderbaren Stunden gewesen sein, für die enthemmten Lacher, für die eigenwillige Sprache, für die syntaktischen Verknappungen. Ich werde Sätze vermissen wie diesen:
Aber interessant. Ob es nicht doch irgendeine höhere dings gibt. Dass der Brenner die Magdalena womöglich irgendwie über eine innere Verbindung gehört hat.
Herrlich, das kann nur Wolf Haas.
Der Vollständigkeit halber nochmals alle Romane in chronologischer Reihenfolge meiner Belesung:

  • Der Knochenmann
  • Auferstehung der Toten
  • Das ewige Leben
  • Silentium!
  • Komm, süsser Tod
  • Wie die Tiere

Den Brenner-Kennern unter euch wird aufgefallen sein, wie sich meine Sprache nach der Lektüre unweigerlich hin zu elliptischen Formen neigte, quasi mentale Abfärbung. Eine Offenbarung, dieses literarische Mittel.