Plümecke

Mitte März war ich einige Tage in Hannover, Software integrieren. Holger hat uns eines Abends in eine Kneipe mitgeschleppt, die den schönen Namen Plümecke trägt. Dort gibt es Herrenhäuser Bier (die letzte Brauerei in Hannoverscher Hand, alle anderen haben sich an Weltkonzerne verkauft) und dazu die berühmte Currywurst mit Pommes. Man sagt: die beste Currywurst der Welt, so dass sogar Alt-Kanzler Schröder ab und zu vorbeischaut. Zunächst bekamen wir keinen Platz, alle Tische voll, also wurden wir an der Nebentheke zwischengelagert, wo umgehend Bier gereicht wurde. Die resolute Wirtin kümmerte sich rührend um uns, und als sich eine kleine Gruppe verabschiedete, wurden wir zu den frei werdenden Plätzen eskortiert. Die Kneipe ist eine der wenigen in Hannover, die den Krieg unbeschadet überdauert hat. Alles alt, abgewetzt, abgestanden und -gesessen, verlebt. Ich liebe solche Orte, die Geschichten zu erzählen wissen. Bier und Wurst unfassbar gut und erstaunlich billig: 2.10 das Bier, 3.50 die Currywurst und Portionen, wo du hierzulande sagst: sehr angemessen. Es gibt keine Rechnung, sondern Striche auf den Bierdeckel. Essen, trinken, lachen, schwadronieren, in die Kneipenatmosphäre eintauchen, sich gut aufgehoben fühlen inmitten fremder friedlicher Menschen. Am Ende des Abends waren dann doch einige Striche auf unseren Deckeln, wir gaben sie an der Kasse ab, es wurde gerechnet und bezahlt, dann raus in die kühle norddeutsche Nacht, die uns alsbald verschluckte.
Beim nächsten Besuch in Hannover gehe ich wieder da hin.