RWC 2011: Dommage

Sie haben grossartig gespielt, sie haben sich gegen die Niederlage gestemmt, sie haben sich gewehrt wie der Teufel, und trotzdem konnten die Franzosen nicht verhindern, den Rugby-WM-Final zu verlieren. Ich bin in den letzten Wochen zum Rugby-Fan geworden, eine Begeisterung, die während der Ferien in Südfrankreich ihren Anfang nahm. Die Franzosen spielen Rugby, wie sie leben: einmal top, einmal flop, aber immer mit Leidenschaft und den Spass nicht verlieren dabei.

Wir pilgerten wie schon letztes Wochenende um 10:00 zu einem Pub in Mannheim, um das Spiel live zu sehen. Laden voll bis auf den letzten Platz, vor allem Anhänger Neuseelands sind zugegen, aber auch einige Franzosen sind aufgekreuzt. Einlauf, Hymnen, Haka, Gänsehautstimmung. Neuseeland hoch favorisiert, Frankreich krasser Aussenseiter, der Druck auf die All Blacks aber ist enorm, sie müssen gewinnen, das merkt man, je länger das Spiel dauert. Die Franzosen können befreit aufspielen, sie haben nichts zu verlieren. Die Neuseeländer werden ihrer Favoritenrolle zunächst gerecht, legen einen Versuch, vermasseln aber diverse Straftritte (teilweise ziemlich einfache). Nervenflattern. Die Franzosen verlieren früh Morgan Parra, ihren Verbinder, doch wie immer, wenn sie mit dem Rücken zur Wand stehen, bäumen sie sich auf, werden unberechenbar, gefährlich, entwickeln den Jetzt-erst-recht-Trotz. Sie erwehren sich erfolgreich aller weiteren Angriffsbemühungen der All Blacks, die vor der Pause ebenfalls ihren Verbinder, Aaron Cruden, ersetzen müssen. Zur Pause stehts 5:0 für Neuseeland, aber man spürt, da könnte noch was gehen. Der eingewechselte Stephen Donald versenkt nach der Pause einen Strafkick (8:0), doch die Franzosen antworten mit einem Versuch und den beiden Zusatzpunkten. Es steht nur noch 8:7. Wir schreiben die 50. Spielminute und ich habe den Eindruck, dass die Partie kippen könnte. Doch die Neuseeländer finden wieder den Tritt, halten dagegen, die Franzosen rennen wieder und wieder gegen die schwarze Abwehrwand. Francois Trinh-Duc hat in der 65. Minute nochmals eine Strafkick-Chance, aber schwierig, weil weit weg. Er vergibt, die Neuseeländer können den Vorsprung halten und werden (nicht unverdient) Weltmeister.

Trotzdem: gut gespielt Jungs, ihr könnt erhobenen Hauptes nach Hause reisen.