FC Flumenthal – HSV Halten: 7-5

Nach dem Triumph über den FC Atees musste der HSV die beschwerliche Reise nach Flumenthal antreten. Ein Konkurrent, gegen den man stets verlor, aber doch nie schlecht aussah. Der FC Flumenthal verfügt über eine geradezu entzückende Sportanlage, in einem Wald gelegen, auf einer Lichtung, wo ein Fussballfeld erschaffen wurde. Die Zuschauer blicken von ihren Sitzen direkt in die Arena, wo sich an jenem Samstag Nachmittag ein offener Schlagabtausch entwickelte: Chancen hüben wie
drüben, beide Mannschaften suchten ihr Heil im bedingungslosen Angriffsspiel, die Defensive wurde rigoros entblösst. Natürlich Festschmaus für die Zuschauer, aber blankes Entsetzen beim Trainerstab.
Der HSV knüpfte dort an, wo er gegen den FC Atees aufgehört hatte: mit gefälligem und sicherem Kombinationsfussball spielte man sich an den Gegnern vorbei. Die Angriffe wurden gepflegt über die Flügel vorgetragen, was immer wieder gefährliche Szenen vor dem Gehäuse der Flumenthaler heraufbeschwor. Der Erfolg liess nicht lange auf sich warten: erster ernst gemeinter Angriff, erster Treffer. Doch bald schon vermochten die Gastgeber auszugleichen. So ging es weiter. Die Haltener legten ein Tor vor, die Flumenthaler lancierten ihre brandgefährlichen Sturmspitzen und glichen aus. Das Sorgenkind des HSV war ohne Zweifel die Abwehr, welche die beiden Flumenthal-Angreifer über die gesamte Spieldauer hinweg nicht zu neutralisieren vermochte.
War das Spiel der Haltener einfallsreich und vielfältig, so zeigten die Einheimischen, dass man auch mit einfachen Mitteln zum Erfolg kommen kann. Der Ball wurde stets mit grosser Kraft nach vorne gedroschen, wo sich eine der beiden Sturmspitzen auf die Reise machte und viel zu häufig zum Abschluss kam. Wahlweise wurde der lange Angriffsball mit dem Kopf auf den lossprintenden Stürmer verlängert. Obwohl die Haltener diese Spielanlage schnell durchschauten, fanden sie kein adäquates Gegenmittel. Die langen Zuspiele fanden weiterhin die Angreifer, welche die Führungstreffer des HSV immer wieder ausglichen. Aber dann: auf die erneute Führung zum 3:4 folgte bald das 3:5 (ein unglaublicher Weitschuss von Stampfli, Tor des Jahres nichts dagegen). Weber hätte wenig später mit einem Freistoss an den Pfosten beinahe für die Vorentscheidung gesorgt. Hervorzuheben gilt es ganz besonders die Leistung des grossen Marcel Kummer, der in der vierten Dekade seines fussballerischen Schaffens mit seiner unberechenbaren Spielweise den Auftritt der Haltener ungemein belebte und bereicherte.
3:5 stand es zur Pause. Vollerfolg in Reichweite. Jetzt Nerven bewahren. Die Verteidigung wurde beim Pausentee angehalten, in der zweiten Halbzeit ihre Aufgaben pflichtbewusster zu erfüllen, die gegnerischen Angreifer sollten konsequent abgemeldet werden.
Der HSV war weiterhin um ein kreatives Spiel bemüht, doch die Durchschlagskraft der Angriffsbemühungen nahm langsam ab. Man spielte
nicht schlecht, doch war man im Abschluss nicht mehr so effizient wie zuvor. Und die Abwehr? Sie wurde weiterhin in regelmässigen Abständen mit weiten Zuspielen ausgehebelt, von Neutralisation der Sturmspitzen keine Spur. Der FC Flumenthal erzielte in der zweiten Halbzeit vier weitere Treffer, allesamt klassische Konter. Dem HSV gelangen keine weiteren Tore.
Eine ärgerliche und vermeidbare Niederlage, denn jeder weiss: wer auswärts fünf Tore erzielt und vier mal in Führung geht, darf nicht verlieren. Und doch ist es geschehen. Dies ist umso betrüblicher, als dass der HSV seine Chancen in der ersten Halbzeit so abgebrüht verwertete wie selten zuvor. Letzten Endes scheiterten sie an einem cleveren Gegner, der sein simples Spielkonzept effizient umsetzte.

Tore: 0:1 (Kummer), 1:1, 1:2 (Weber), 2:2, 2:3 (Kummer), 3:3, 3:4 (Bucher), 3:5 (Stampfli), 4:5, 5:5, 6:5, 7:5