Daniel Ryser

Ich bin seit einigen Jahren ein begeisterter Leser der Bücher des umtriebigen Reporters Daniel Ryser, er immer vor Ort ist, wenn es ordentlich rumpelt.

Unlängst wurde mir gewahr, dass ich ein Buch von ihm noch nicht gelesen habe: “Slime – Deutschland muss sterben”. Es erzählt die Geschichte der deutschen Punk-Band Slime aus Hamburg: 1979 gegründet, harter geradliniger Punk der ersten Stunde, mehrfach aufgelöst und wieder vereint.

Ein Abschnitt am Ende des Buches bleibt hängen, Ryser beschreibt den Alltag des Slime-Sängers Dirk Jora (2013):

Zum Frühstück serviert er Rührei mit Tomaten und schwarzen Tee. Es wirkt wie ein nicht allzu aussergewöhnlicher deutscher Alltag. Nur scheint die Wut hier grösser zu sein. Oder vielleicht ist der Unterschied auch nur, dass sich seine Wut konsequent nicht nach unten, sondern nach oben richtet. Seine Feinde sind nicht die Flüchtlinge, die in kleinen Booten über das Mittelmeer Richtung Europa reisen, oder die Arbeitslosen. Es sind die Banker und die Reichen, Politiker und Polizisten und der Staat, der Flüchtlinge abschiebt, in Afghanistan einen Krieg führt und mit Steuergeldern Banken rettet.

Die Wut muss sich gegen oben richten. Das ist wichtig.