Endos Ende

Alle waren überrascht, alle waren überrumpelt und geschockt vom plötzlichen Tod von Endo Anaconda. Auch oder erst recht sein nächstes Umfeld. Er lebte zuletzt hauptsächlich in seinem Heimetli im Emmental, wo noch mit Holz geheizt werden musste.

Ende des letzten Jahres musste er immer wieder Husten. Er sprach von einer Rauchvergiftung oder vermutete Corona. Deshalb zog er noch im Dezember nach Olten und wohnte vorübergehend im Hotel Astoria. Geplant war, dass er in Olten eine Wohnung beziehen würde. In der Nähe seines Duo-Partners, dem Pianisten Roman Wyss und seiner Frau Annetta. Aber auch in der Nähe seiner Freundin Sonja Schnider, die in Erlinsbach wohnt.

Letzte Woche musste er notfallmässig ins Spital Olten eingeliefert werden. Diagnose Lungenkrebs. Am Donnerstag darauf meldete er sich bei seiner Freundin aus der Palliativstation. Etwas Gutes habe seine Einlieferung: Er rauche nicht mehr.

Endo sprach von den Krähen, seinen Lieblingstieren, die bei ihm seien und meinte, er habe sein Leben gelebt. Er habe keine Angst vor dem Tod, aber er wolle nicht leiden, keine Schmerzen haben. Es klang nach Abschied. Tatsächlich war es das letzte Mal, dass sie miteinander telefonierten.

Sein ganzes Leben lang hat Endo Anaconda ungesund gelebt. Bei der Diagnose Lungenkrebs kann es ein paar Wochen, Monate oder maximal noch ein Jahr gehen. Endo Anaconda hat schnell gelebt und ist schnell gestorben. In der Nacht auf Mittwoch ist er für immer eingeschlafen.

Quelle (Aargauer Zeitung, 04.02.2022)