Das Zombie-System

Vor einigen Wochen (43/2014) hat der Spiegel einen Artikel veröffentlicht, der sich kritisch mit dem heutigen Finanzkapitalismus auseinandersetzt. Nicht weiter überraschend. Seit Piketty in Der Kapitalismus im 21. Jahrhundert den wissenschaftlich fundierten Beweis führte, dass unregulierter Kapitalismus unweigerlich zu einer bedrohlichen Vermögenskonzentration führt (r > g, d.h. Kapitalrendite > Wirtschaftwachstum), fühlen sich alle renommierten Zeitschriften verpflichtet, das Thema aufzunehmen. Das ist auch gut so.

In diesem Artikel kam der Ökonome Daron  Acemoglu zu Wort, bekannt für sein Buch Why nations fail. Auch er ist kein grosser Freund des Oberschichten-Kapitalismus und fordert eine Steuerpolitik, die nicht bloss die Reichen begünstigt sowie die Wiedereinführung des Glass-Steagal Act (Trennung von Spar- und Investmentbanking). So weit nichts Neues.

Aber dann spricht Acemoglu zwei bemerkenswerte Sätze aus, nachdem er zugibt, eine Einladung des Weltwirtschaftsforums in Davos ausgeschlagen zu haben:

Die Probleme der Welte werden nicht im Gespräch zwischen George Soros und Bill Gates gelöst. Die Erneuerung muss von unten kommen.