Freiheit oder Sicherheit

Es wird dieser Tage (Snowden) viel diskutiert über die Frage, ob wir Überwachung und damit scheinbare Sicherheit (vor terroristischen Angriffen) oder Freiheit und vermeintliche Bedrohung bevorzugen. Immer wieder höre ich Leute sagen: ich habe nichts zu verbergen, sollen sie so viele Kameras aufstellen und Datenströme analysieren wie sie wollen. Diese Auffassung kann man vertreten.

Jacob Applebaum, Aktivist und Kämpfer gegen den Überwachungsstaat, hat vorletztes Jahr die Keynote des 29C3 (29. Chaos Computer Congress) gehalten. Eine frei vorgetragene, überaus beeindruckende Rede. Hier ist sie zu sehen:

In Minute 34 erzählt er die Geschichte seiner Mutter, die unter psychischen Störungen leidet und ohne ersichtlichen Grund (vielleicht nur, weil sie die Mutter des ungeliebten Aktivisten Jacob Applebaum ist) in ein Irrenhaus gesteckt wird. Ihr Haus und ihr Besitz werden verkauft. Falls sie die Anstalt jemals wieder verlässt, wird sie vor dem Nichts stehen.

Das ist die Geschichte, wie sie Jacob Applebaum erzählt. Vielleicht ist sie wahr, vielleicht auch nicht. Aber wir sollten uns nicht darauf verlassen, dass in einem Sicherheitsstaat die Unbescholtenen nichts zu befürchten haben. In der Analyse-Maschine können auch jene hängen bleiben, die sich nichts zu schulden kommen liessen oder einfach jemanden kennen oder mit jemandem verwandt sind, den die Maschine als Gefahr identifiziert.

Sicherheit oder Freiheit? Darüber wird zu debattieren sein. Auf jeden Fall sollen nicht irgendwelche Geheimdienstler im stillen Kämmerlein entscheiden, wie unsere Welt aussehen soll. Ich will eine offene Diskussion, einen demokratischen Diskurs über dieses Thema. Nicht die Schlapphüte sind die Chefs, sondern we, the people.