Und immer wieder: Bolano

Nach langer Zeit wieder mal einen Roberto Bolano Roman gelesen: Die Naziliteratur in Amerika. Eigenartiges Werk, die Biografien dreier Dutzend mit dem Nationalsozialismus sympathisierender Autoren beider Amerika. Kleine Fingerübungen Bolanos, teilweise brillant, teilweise mässig, aber immer wieder Sätze, wie nur er sie schreiben kann:

Der Tod überraschte ihn sieben Jahre später in seiner komfortablen Wohnung in Leblon, einem Stadtteil von Rio, während er den Klängen einer Schallplatte des argentinischen Komponisten Tito Vazquez lauschte, am offenen Fenster, versunken in die Betrachtung des Nachmittags, der Cariocas, Autos, Menschen, die auf den Bürgersteigen miteinander reden und streiten, Lichter, die aufleuchten und erlöschen, Fenster die sich schliessen.