Boxer

Letzten Samstag war ich bei meinem Frisör, der den Namen Liborio trägt und die lange und höchst erfolgreiche Tradition italienischer oder italienischstämmiger Frisöre fortsetzt, die sich alle drei Monate meines Haupthaares annehmen, um es zu stutzen. Wie immer wünschte ich einen unspektakulären Schnitt, klassisch, unaufgeregt. Wie immer erinnerte sich Liborio, dass ich Schweizer bin (Svizzero) und wir wiederholten in etwa den Dialog, den wir immer führen. Irgendwann fragte ich, was denn momentan frisurtechnisch in Mode sei. Er sagte nicht ohne stolz: wie ich! Und tatsächlich, er trug diesen Haarschnitt, den man dieser Tage häufig sieht in den Strassen landauf und landab: Seiten kurz, oben lang. Finde sogar ich, der ich ansonsten neuen Moden wenig aufgeschlossen bin, durchaus ansehenlich. Jedenfalls besser als die Justin-Bieber-Gedenkfrisur vom letzten Jahr. Ich fragte ihn nach dem Namen der Frisur und er sagte: Boxer. Wie der Sport. Danach sprachen wir über Mike Tyson und wie zu viel Geld den Charakter verderben kann.