Paintball

Nach einer eher enttäuschenden Vorrunde der zweiten Mannschaft des HSV Halten wurde an einem ausserordentlichen Workshop zu Beginn des Jahres beschlossen, dass der Mannschaftsgeist unbedingt und umgehend gestärkt werden muss. Jetzt Frage: wie stärkt man den Mannschaftsgeist einer verunsicherten 5.Liga Fussballmannschaft? Richtig, indem sich die Spieler beim Paintball gegenseitig niederzumetzeln.
Paintball ist eine neuartige Freizeitbeschäftigung. Im wesentlichen geht es darum, sich mit einer Farbpistole bewaffnet hinter Schutzwällen zu verstecken und gegnerische Spieler abzuknallen, wenn sie dir vor die Flinte laufen. In Grellingen gibt es eine Paintball-Halle, ungefähr 15×50 Meter gross, vollgestellt mit groben Holzverschlägen, hinter die sich der geübte Spieler in Deckung begeben kann.
Kurze Instruktion, dann rein in den Ganzkörperanzug, Schutzmaske aufgesetzt, Waffe behändigt, Druckluft reingepumpt, mit 200 Farbkugeln aufmunitioniert und schon kann es losgehen. Ich fand mich im Team mit den roten Baseball-Mützen wieder, das, wie sich bald zeigen sollte, ihren Widersachern mit den schwarzen Kopfbedeckungen nicht gewachsen war. Wir bestritten ein Dutzend Schlachten und gewannen deren drei, in der Regel wurden wir jedoch von der schwarzen Walze überrollt. Gegen Ende des Gemetzels gingen meine Farbkugeln zur Neige, und da ich keine Lust verspürte, reales Geld in Munition zu investieren, änderte ich kurzerhand meine Taktik und versteckte mich in der sicheren Deckung weit in unserer Zone, rollte ein bisschen hier hin und ein bisschen dort hin, feuerte ab und zu eine Farbkugel ab, verharrte aber meistens hinter einer Holzwand und dachte nach über die Grausamkeit des Krieges. Irgendwann tauchten unverhofft die schwarzen Krieger auf und streckten mich nieder. Erschwerend kam hinzu, dass ich nach einigen Runden nicht mehr viel sehen und auch nicht mehr beurteilen konnte, wo meine Geschosse einschlugen, obwohl ich mein Visier stets gewissenhaft reinigte. Schlechte Voraussetzungen, um einen Krieg zu gewinnen. Und eines darfst du nicht vergessen: aus kurzer Distanz abgefeuert brennt die zerspringende Farbkugel ganz ordentlich, Schutzanzug hin oder her.
Dieser Nachmittag bot mir einen interessanten Einblick in eine völlig fremde Welt. Ich denke, dass mir diese Welt auch in Zukunft fremd bleiben wird, denn ich werde meine Paintball-Karriere voraussichtlich nicht fortsetzen, vor allem deshalb, weil ich zu alt, zu langsam und zu blind für diesen Sport bin. Aber trotzdem schön, dabei gewesen zu sein.