In Hamburg sagt man Tschüss

Helmut Schmidt hat heute die Bühne verlassen. Die letzten Tage meist ohne Bewusstsein, das Ende nahte. Gestern soll er sich nochmals (kurz) an den Schreibtisch gesetzt haben. Heute friedlich eingeschlafen.

Die Welt verliert einen klugen Mann.

Tschüss, Herr Schmidt.

p.s. Hier noch ein Zitat, das ihm fälschlicherweise (von derstandard.at) zugesprochen wurde, stammt aber von Bertrand Russell:

Das ist der ganze Jammer: die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.

Karasek

Zum Tode des grossartigen Literaturkritikers Hellmuth Karasek: seine Rezension des IKEA Kalenders.

Quelle

Im neuen literarischen Quartett haben sie über ihn gesagt: Er war ein grosser Bücherkämpfer. Welch wunderbarer Ausdruck. Bücherkämpfer. Solche Gestalten müsste es viel mehr geben.

Haka

Ich habe mich verschiedentlich als Bewunderer des neuseeländischen (Kriegs)tanzes Haka zu erkennen gegeben.

Hier wird ein verstorbener Lehrer (Mr. Dawson Tamatea) von seinen Schülern verabschiedet:

Quelle

Einige interessante Details:

  • Insgesamt 1700 Schüler sind beteiligt
  • Die jungen Männer ohne Schuluniformen (vorne Mitte) sind Alumnis
  • Als sie zurückweichen, drehen sie dem Totenwagen nicht den Rücken zu. Wäre ein Zeichen der Schwäche. Augenkontakt zu halten ist ein Zeichen des Respekts, der Ehrerbietung, der Liebe.
  • Am Ende, der Bursche im blauen Hemd: seine Hände zittern nicht. Das nennt sich Wiri und ist Teil des Hakas. Es zeigt, dass du noch am leben bist.

Adios Gabriel Garcia Marquez

Der literarische Held meiner Jugend ist heute gestorben. Keiner schrieb poetischer und wortgewaltiger als er. Das erste Buch, das ich von ihm las, vor einem halben Leben, war Hundert Jahre Einsamkeit. In der Zwischenzeit habe ich viele Romane vieler Autoren gelesen, doch gewiss keinen besseren. Hundert Jahre Einsamkeit bleibt unerreicht.

Alles verschlungen von diesem Mann, nichts habe ich ausgelassen.

Wieder mal diesen Roman zur Hand nehmen, der alles veränderte. Um des Grössten zu gedenken.

Herrndorf

Wolfgang Herrndorf wurde 2012 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. Er konnte den Preis nicht mehr selber entgegennehmen, seine Krebserkrankung hinderte ihn daran. Durch einen Freund liess er ein afrikanisches Sprichwort übermitteln:

Die Sonne geht immer hinter der Düne unter, die dir gerade am nächsten ist.

Gestern Abend setzte er seinem Leben am Ufer des Hohenzollernkanals in Berlin ein Ende, wo er sich erschoss.