Es gibt zwei Typen von Menschen: jene, die Bücher konsequent bis zum (bitteren) Ende lesen und jene, die es auch mal gut sein lassen, wenn sie erkennen, dass ihnen ein Buch nicht gefällt. Bisher gehörte ich zur ersten Gruppe, weil was begonnen wird, muss zu Ende gebracht werden.
Es mag am Alter liegen, dem sich verstärkenden Bewusstsein für die eigene Vergänglichkeit, oder einfach nur daran, dass sich die Zahl der ungelesenen Romane in den überquellenden Bücherregalen der Wohnung endlich reduzieren muss; jedenfalls: ich lese Bücher, die mich auf den ersten ~100 Seiten nicht in ihren Bann ziehen, nicht mehr zu Ende.
So geschehen mit Monde vor der Landung von Clemens J. Setz.
Setz schon lange weit oben auf meiner Muss-mal-gelesen-werden Liste, also seinen aktuellen Roman gekauft (zu einer Zeit, als ich noch Bücher kaufte). Vor einigen Wochen mit der Lektüre begonnen. Aber von Beginn weg lief es nicht rund. Ich wollte unbedingt ein Fan von Setz werden, aber kam kaum voran. Ich weiss nicht, was es war: die Sprache, die Handlung, aber ich blieb stecken.
Also Sinneswandel: Buchdeckel zugeklappt, Roman zur Seite gelegt und ein anderes Buch aufgeschlagen: Unschuld von Jonathan Franzen. Liest sich viel flüssiger.