Tinguely dä Chnächt – Bar

Michèle Roten, Magi-Kolumnistin, hat vor einigen Wochen ein Album eines Rappers Tinguely dä Chnächt lobend erwähnt: Bar.
Prinzipiell noch kein Grund, die Platte zu kaufen, aber: ich habe den Burschen mal in einer FCZ Untergrundbar gesehen: Bart, Brille, Mütze, kräftig, geheimnisvoll. Bisschen Freak eben. Solche Unangepassten muss man unterstützen, dachte ich mir, deshalb ab in den iTunes Store und Album kaufen.
In der Nacht kurz nach 1:00 landeten die Songs auf meiner Festplatte. Sofort das Wiedergabeprogramm eingeschaltet. Jetzt pass auf: vielleicht ist es wichtig, dass der erste Kontakt mit diesem Musikmateral in der Nacht erfolgt, denn dies ist die Zeit, in der Tinguelys Geschichten entstehen: er zieht durch die Bars, trinkt Bier, raucht Zigaretten, führt Gespräche, in den Morgenstunden kehrt er nach Hause zurück und verfasst seine Texte. Wenn er den Dunstkreis der Bars verlässt, dann machen sich die anderen Menschen auf den Weg zur Arbeit. Er ist der Gegenentwurf. Dieses Leben hat er in ein Dutzend Songs gepackt. Herausgekommen ist ein fantastisches Album.
Ich bin bekanntlich kein grosser Fan von Sprechgesang, aber diese Lieder sind magisch. Starke Beats, grossartige Texte (die meisten). Wer einen Song wie Und jetzt? / Ich chönnt zusammenbasteln kann, ist ein grosser Poet.
Gut gemacht, Tinguely. Vielleicht sehen wir uns irgendwann an einem FCZ-Spiel und wenn mich der Mut nicht verlässt, dann werde ich deinen Namen rufen und dir sagen: Danke schön.