Rudi, ohne dich ist alles nichts

Rudi Assauer, legendärer Manager des Fussballclubs Schalke 04, leidet an Alzheimer. Alle wissen es unterdessen, Assauer selber hat seine Krankheit in den Mediendschungel getragen, wo die Nachricht begierig aufgenommen, tausendfach reproduziert und kommentiert wurde.

Im Magazin der Zeit erschien unlängst eine wunderbare Hommage an Assauer, der bekannt war für seine markigen Sprüche und sein machohaftes Gehabe. Einige Anektoten:

  • Er brüllte seine Sekretärin so lange an, bis sie zurückbrüllte. Danach wollte er keine andere mehr. Sie kümmert sich noch heute um ihn.
  • Er war zwei Mal verheiratet, hatte Beziehungen mit Frauen, die viel jünger waren als er und die er drall nannte. Egal wie die Beziehung endete, er sagte danach immer: die Alte war in Ordnung.
  • Im Mai 2001 war er mit Schalke für 4 Minuten und 38 Sekunden Deutscher Meister, bevor Patrik Andersson in der Nachspielzeit den Traum zerstörte und dem FC Bayern München die xte Meisterschaft bescherte. An diesem Nachmittag weinte Rudi Assauer zum ersten Mal in einem Fussballstadion. Trauer konnte er nicht ertragen, deshalb wandelte er sie in Wut um. Er rannte im Stadion umher, ballte die Faust, gestikulierte, schleuderte den Schalke-Anhängern entgegen: Ihr könnt stolz auf eure Mannschaft sein.
  • Dann wieder solche Sätze: Das Wort “mental” gab es zu meiner Zeit als Spieler gar nicht, nur eine Zahnpasta, die so ähnlich hiess. Oder der: Du siehst die Scheisse immer erst, wenn der Schnee geschmolzen ist.
  • Auf Versammlungen wies er aggressive Fans mit den Worten Du bist ein Arschloch zurecht.

Er war all das, was heutige Fussball-Manager nicht sind: aufbrausend, leidenschaftlich, unverwechselbar, geradlinig, authentisch. Und weil sie solche Menschen lieben im Ruhrpott, haben die Fans ein Plakat gemalt und hochgehalten bei jedem Spiel: Rudi, ohne dich ist alles nichts.