Die Roten erobern den Betzenberg

Innerhalb von acht Tagen habe ich die Roten gleich zwei Mal live spielen sehen, in Wolfsburg und in Kaiserslautern. Die Spiele hätten nicht unterschiedlicher sein können. Desolate Leistung in Wolfsburg, sie wurden von den Wölfen völlig zurecht mit 2:0 nach Hause geschickt, wobei dem zweiten Tor ein grober Aussetzer von Fromlowitz vorausging, aber was solls, sie hätten auch so verloren. Einen nachhaltigen Eindruck hat bei mir der Wolfsburg-Angreifer Edin Dzeko hinterlassen. Wenn du diesen Mann spielen siehst, denkst du: erstaunlich, wie klein und langsam die Vertediger der Roten doch sind. Aber falsch: die sind nicht klein und langsam, Dzeko ist vielmehr gross und schnell. Dasselbe gilt für seinen Sturmpartner Graffite. Die beiden schleichen da vorne rum wie die Raubkatzen und jedes mal, wenn Diego einen Ball in ihre Richtung drischt, wird dir angst und bange.
Schmuckes Stadion in Wolfsburg, nicht zu gross, nicht zu klein, nur bei der Getränkeausgabe in der Halbzeitpause müsste man noch optimieren, da steht man zu lange an (ich zum Beispiel bis weit in die zweite Halbzeit).
Nach dieser leisen Enttäuschung und der damit verbundenen Befürchtung, dass die Roten in alte Lethargie verfallen könnten, besuchte ich mit Holger eine Woche später das Auswärtsspiel in Kaiserslautern. Deren Stadion steht auf dem Betzenberg (wobei man hier nicht von einem Berg sprechen kann, ist mehr ein Hügel), aber wenn man in den Bahnhof einfährt, umgeben von den Fans des 1.FCK, dann läuft dir doch ein leichter Schauer über den Rücken und du denkst: es gilt eine Festung zu stürmen. Also die Anhöhe rauf und rein in den Betze. Was du von aussen nicht sehen kannst: das Stadion wurde mehrfach umgebaut; Patchwork, hier noch eine Tribüne, da noch eine VIP-Lounge reingebastelt. Aber charmant. Ein wenig enttäuschend waren die überaus zurückhaltenden Fans des 1.FCK. Ich habe einen Hexenkessel erwartet, stattdessen pfiffen sie den eigenen Spieler aus, als er nach 30 Minuten einen Rückpass zum Torwart schlug. Lag wahrscheinlich am Spielverlauf: die Hannoveraner attackierten früh und liessen die Gastgeber nicht zur Entfaltung kommen. In der 33. Minute erzielte der H96-Sturm-Elch Abdellaoue das verdiente 0:1. Danach geschah nicht mehr viel, die Roten siegten auf dem Betzenberg und wir genehmigten uns zur Feier des Tages eine Bratwurst.
In zwei Wochen gehts nach München, schon lange sprechen wir davon, dass wir die Roten in die Allianz-Arena begleiten wollen, dieses Jahr nun ist es so weit. Die Tickets liegen bereit, die Roten werden in der Tabelle vor den Bayern stehen und um jeden Quadratmeter kämpfen.
Ich werde berichten.