Das Magazin auf Irrwegen

Ach, was habe ich gelacht, als ich heute die Online-Ausgabe des Magazins lesen wollte, auf den ersten Artikel klickte und nach den einleitenden Worten auf diesen Hinweis stiess:

Unsere Artikel sind ab jetzt nicht mehr gratis auf der «MAGAZIN»-Webseite zugänglich. Dafür ist «DAS MAGAZIN» ab sofort auch als iPad-Version erhältlich. Die erforderliche App steht ab Samstag 2. Oktober im iTunes Store zum Download bereit. Die digitale Version des «Magazins» umfasst zusätzliche Texte, Bilder und Videoclips. Der Preis pro Ausgabe beträgt 1.10 Franken. Demnächst können Sie «DAS MAGAZIN» auch auf Ihrem iPhone lesen. Und selbstverständlich ist «DAS MAGAZIN» weiterhin in gedruckter Form als Beilage in den Samstagausgaben von «Tages-Anzeiger», «Basler Zeitung», «Berner Zeitung» und «Der Bund» erhältlich. Wir bedanken uns für Ihr Interesse.

Also soll ich mir ein iPad oder iPhone kaufen und die Magazin-App installieren, um die Online-Ausgabe lesen zu können? Das kann nicht ihr ernst sein. Apple Geld geben? Warum sollte ich das tun?
Unlängst las ich einen Artikel im Technologie-Magazin Wired, der den Namen The Web is Dead. Long Live the Internet. trug und die These vertrat, dass Apps das Web besiegen werden. Das Internet wird nicht verschwinden, aber das WWW, denn wir werden nicht mehr den Browser benutzen, um Inhalte im Netz zu konsumieren, sondern Apps installieren. Der Autor sagt: Eine Technologie wird erfunden, verbreitet sich, erblüht, und dann kommt der Kapitalismus und versucht, davon Besitz zu ergreifen.

Now it’s the Web’s turn to face the pressure for profits and the walled gardens that bring them. Openness is a wonderful thing in the nonmonetary economy of peer production. But eventually our tolerance for the delirious chaos of infinite competition finds its limits. Much as we love freedom and choice, we also love things that just work, reliably and seamlessly. And if we have to pay for what we love, well, that increasingly seems OK. Have you looked at your cell phone or cable bill lately?

Dagegen gilt es anzukämpfen. Es lebe die Freiheit.
Tschüss Magazin.

One response to “Das Magazin auf Irrwegen”

  1. Das sehe ich genau so. Als langjähriger Abonnent des Tagesanzeigers und damit auch des Magazins, habe ich überhaupt kein Verständnis für dieses Vorgehen von Tamedia. Hoffentlich wird “der Markt” das korrigieren.