Trans-Amerika

Ein Buch, das mir Ninja vor einigen Tagen geschenkt hat und das ich ohne Umschweife begann zu lesen, obwohl das chinesische Epos Brüder seit Wochen ganz oben auf meiner Nicht-Computer-Liste steht. Denn ich habe ja immer zwei Listen: die Computer-Liste und die Nicht-Computer-Liste. Eigentlich lese ich lieber die Romane auf der Nicht-Computer-Liste, aber solange ich kein guter Software-Ingenieur bin, muss ich weiterhin Computer-Bücher lesen, um die Seele des Rechenautomaten, seinen Kern(el) zu ergründen. Muss sein.
Nun, das Buch Trans-Amerika von Tom McNab schildert den Transamerikalauf von 1928, eine Laufveranstaltung über 5000km (!) von Los Angeles nach New York. Den Lauf gabs wirklich, allerdings hat der Autor ihn drei Jahre später stattfinden lassen, zur Zeit der grossen Depression. Macht die Sache interessanter. Die beschriebenen Läufer und die Ereignisse rund um den Lauf sind wahrscheinlich allesamt frei erfunden, zu bunt die Geschichten, aber durchaus eine spannende Lektüre, denn es wird nicht nur gelaufen, sondern auch allerlei anderes geboten: Boxkämpfe, Glücksspiele, Krawalle, Menschen die gegen Pferde sprinten und und und. Was mich am meisten gestört hat: die Guten gewinnen immer. Es gibt Gefahren, aber keine Katastrophen, und zum Schluss werden alle Freunde. Bisschen viel heile Welt für meinen Geschmack, zu viel gute Laune, wo bleibt denn der Schmerz des Lebens, die Niederlagen, die Tragödien? Andererseits: kann auch nicht schaden, wenn das Leben zur Abwechslung mal ein Ponyhof ist.